Sonntag, 31. März 2013

Schwedenbombenabgesang

Betretene Häschen stehen Spalier, drei Lämmer fungieren als Engel
Schwere Schwedenschwestern
schweben eben dem Berg entgegen
Schwere Schwedenschwestern
beben Schwellen entgegen
Schwere Schwedenschwestern
bechern Schweppes
Schwere Schwedenschwestern 
essen besser
Schwere Schwedenschwestern
lästerten gestern gegen Gesetz
Bettdecken bedeckten
schwere Schwedenschwestern
Bettdecken bersteten
Schwere Schwedenschwestern bebten, zerfetzten
Ende

Zusammenfassend kann man sagen: Irgendewer oder -etwas muss sterben zu Ostern - Religiosität hin oder her. 

Samstag, 30. März 2013

Dörfler, Schafsköpfe und Mezger

Daniel Mezger ist Schauspieler, Sänger und Autor. Aufgewachsen in den Glarner Bergen, lebt er heute in Zürich. Er absolvierte eine Schauspielausbildung an der Berner Hochschule für Musik und Theater, war mehrere Jahre am Jungen Theater Göttingen engagiert, seit 2004 arbeitet er als freier Autor, Musiker und Schauspieler in Zürich, 2006 bis 2009 studierte er am Schweizerischen Literaturinstitut Biel und 2012 erschien im Salis Verlag sein Romandebüt „Land spielen“. 
In „Land spielen“ wird die Geschichte einer Familie erzählt, die von der Stadt aufs Land flüchtet um sich dort neu zu erfinden bzw. wieder zu finden. Der Roman wird in der Wir-Perspektive erzählt. Das ist ungewöhnlich aber ungemein einnehmend. Das erzählerische Wir umarmt einen, schließt einen mit ein in das Erzählte. Mezger zeichnet ein eindringliches, sprachlich überzeugendes Familienporträt, das man so noch selten gesehen bzw. gelesen hat. Von Pausenhofprügeleien und Open-Air-Sex-Einlagen abgesehen, braucht es in diesem akribischen Duktus keine großen Ereignisse, um ein große Geschichte zu erzählen. „Wir sind wir. Wir sind zu fünft.“, heißt es an einer Stelle. Mezger seziert dieses Wir, legt klar, wie der Familienkosmos funktioniert und so wird man als Leser Zeuge, wie das anfangs einträchtige Wir zu bröckeln beginnt.
Diese zärtliche Verfallsstudie ist gut durchkomponiert. Mezger hat definitiv Groove. Das kommt nicht von ungefähr. Daniel Mezger ist seit Jahren Sänger bei „A Bang And A Whimper“. Bekannt ist er derzeit aber vor allem als Dramatiker. Seine Stücke wurden zu diversen Stückemärkten und Festivals eingeladen und in Deutschland und der Schweiz aufgeführt. 2007 erhielt er von „Theater heute“ eine Nominierung zum Nachwuchsdramatiker des Jahres. „Findlinge“ gewann 2010 den Preis für das Schreiben von Theaterstücken der Schweizerischen Autorengesellschaft. Sein neuestes Stück „Balkanmusik“ hatte am Staatstheater Mainz Premiere, wurde zu den Berliner Autorentheatertagen eingeladen und in Bern und Zürich nachgespielt. Mit einem Auszug aus "Land spielen" wurde er 2010 nach Klagenfurt zum Wettlesen um den Ingeborg Bachmann Preis eingeladen, außerdem war „Land spielen“ für den Rauriser Literaturpreis 2013 nominiert. Zu Gast beim 11. Innsbrucker Prosa Festival war er übrigens auch.

Montag, 11. März 2013

Nord-Ostsee-Rallye

Suppentinten

voll aufgefischt
beim portugiesen
der La Sepia
sich nennt
man den tintenfisch so
im italienischen
tisch
war keiner frei
fisch
war viel
und gut und nicht
teuer
Im Bild oben zu sehen: Ein Raddampfer in Hamburg und eine "Super Currywurst"-Tafel.  Im Gedicht oben zu lesen: Wir fanden ein tolles Fischlokal am Schulterblatt unweit der "Superbude", die wirklich so heißt und eine tolle Hamburg Unterbringung ist.
Hamburg war vergangenen Mittwoch freundlich frühlingshaft gestimmt, drei Tage später kämpften wir uns durch 15 Zentimeter neuschnee und schlitterten die Gehsteige entlang. Wir haben es überlebt. Was blieb ist ein Hüsteln. Das Astra ist längst abgebaut aber in guter Erinnerung. Currywürste werden neuerdings in Nobelwurstbuden Wuchtbrummen genannt und Hamburg legt wert auf kräftige Espressi. Das ist beispielsweise auf Sylt anders (siehe Bild). Dort herrscht der böse WMF-Automat und die steife Brise. Dafür gibt's Meer zu sehen und Sand die Menge. Dass das die Nordsee ist, muss man wissen. Vor allem, wenn man am Tag vorher und am Tag nachher an der Ostsee ist (Kiel / Lübeck).