Dienstag, 26. November 2013

I say no-no-november

Herrscht in Österreich auch Sargpflicht? In Deutschland herrscht ja Sargpflicht. Ich frag nur. Weil November ist ja dann doch das Monat der Vergänglichkeit, Verwesung und des Todes im allgemeinen.
Im November such ich das Leben auch mehr als sonst.
Wie sehr einem das Leben erst gehört, nachdem man es erfunden hat. Hat mal wer gesagt.
Was soll denn das heißen?
Naja, dass man sich selbst erfinden nicht finden soll. Quasi Fiktion statt Depression.
Lebensfröhlichkeit statt Grabesstimmung.
Gute Laune statt Raunzgeraune.
Grün-Dübel statt Grund-Übel
Frisches Gemüse statt Fertiggerichte.
Das auch?
Ja, sicher. Fertiggerichte. Klingt ja vollkommen tot.
Auch Sex statt Wichsen?
Sicher.
Dann bin ich auch dafür.
Ich auch.
Ich auch.
Ich auch.
Na dann los.
Trau mich nicht.
Ich auch.
Ich auch.
Ich auch.
Also nicht.

Montag, 11. November 2013

Bielefeldversuche 2013

Erdgasbus ist ein schönes Wort. Bielefeld nicht unbedingt eine schöne Stadt. Wir kommen an und es ist Hochzeitsmesse – das passt mir gut – HEIRATEN schön trinken – ist gerade eben rausgekommen und ich hab welche dabei. Die Hochzeitsmesse ist in der Stadthalle und die direkt neben dem Bahnhof. Das ist praktisch. Unpraktisch ist, dass die Toilettenbenutzung ohne Verzehr im Rentnercafé 50 Cent kostet, im WC-Center am Bahnhof muss man sogar 1 € fürs Wasser lassen berappen. Wasser kommt aber eh auch kostenlos von oben – es regnet. Ein herzlich warmer Empfang ist das nicht. Also ab ins Taxi.
„Was es nicht alles irgendwie gibt“, sagt der Taxifahrer auf meine Erklärung der Poetry Slam Meisterschaften. Wo das Theaterlabor ist, weiß er nicht. Ich weiß es auch nicht. Ich weiß überdies nicht, ob er mich nur nicht verstanden hat, weil ich Labor mit langem o ausgesprochen hab'. Ob wir die Laboor/Laabor-Grenze bereits überschritten haben, ist mir nicht klar. Von Poetry Slam hat der Taxifahrer jedenfalls noch nie was gehört. Er spielt Tennis.
Auf der U-Bahn-Anzeigetafel steht „sofort“, auf der Pizza ist Schmand, die Bestellung „Soda Zitron“ löst Verwunderung aus und überall stehen Parkhäuser. Als Kind hab ich mir tatsächlich mal ein Parkhaus gewünscht und es vom Christkind dann bekommen. Es hatte drei Etagen und einen Aufzug zum Kurbeln. Drei Etagen gut und recht aber bitte in den Untergrund!

Montag, 4. November 2013

Pimmel auf Beinen

„Der Protagonist“ von Luigi Malerba
Rom als Kulisse und das Ich ein Penis, dessen Boss Funkverkehr pflegt und es mit Elisabella und Isabetta, den reschen Zwillingsschwestern aus Orvieto, die sich für etruskische Kultur bzw. die alten Lateiner interessieren, zu tun bekommt.
Aber nicht nur sie, vor allem die Obrigkeit wird vom Boss gefickt, Entschuldigung. Bronzestandbilder, Mumien im Vatikanischen Museum und die größte norwegische Walspalte. Pfaffen spuckt der Boss auf den Kopf und wenn er zornig ist, geht er ins Umland und sät. Elisabella wartet inzwischen seitenlang in seiner Höhle und das Ich reckt sich als Antenne in den römischen Himmel. So werden Verbindungen aufgenommen, Verabredungen getroffen – der Boss treibt's bunt und schießt rund um sich. Elisabellas Liebe geht bis in den Tod. Sie bringt sich um, in der Hoffnung, dass er sie dann nimmt. Das bringt ihn in Erklärungsnotstand der Polizei gegenüber.
Doch die Steile Spitze (so das Lehrbuch) und die Zinnoberspalte Elisabellas sollten nicht mehr zusammen kommen. Es endet als einsames Spiel. Seine Hände würgen, ruinieren das Ich und dirigieren ihn zum Hinteren Mittelpunkt. Er will sich selbst ficken, Entschuldigung.
Der Titel wäre: Die duftende Maus bleibt unerreichbar.