Dienstag, 31. Dezember 2013

Nachbeben

Flughafenstillleben in Bergen (Norwegen)
Strandstimmungsstillleben am Fakersee (Kärnten)
Inselstillleben mit Hemd (Griechenland)
Haltestellenstillleben an der Wand (Niederösterreich)
Ein Jahr im Schnellrückblick. Pro Monat ein spezielles Ereignis (Buch/Film/Auftritt/Erlebnis). Herausragend im Jänner war die Live-Aufnahme der Ping Pong Poetry CD am 14.1. im rhiz. Mieze Meudusa und ich in Höchstform und das Publikum in Applauslaune. DANKE! (Buch des Monats: Land spielen von Daniel Mezger).
Der Februar war dominiert von der Usbekistan-Tour (16.-22.): Eine Woche Exotik an allen Fronten und danach direkt auf die Habil-Fete vom guten alten Steinacher Roland (BdM: loslabern von Rainald Goetz).

Im März verstand man mich in Kiel nicht dafür aber in Lübeck und auf Sylt und mit Auszügen aus dem Standardwerk von Franz Holzmann Durch weniger Sex intelligentere und gesündere Kinder (BdM) gewann ich in Hamburg den Cover-Slam.

Thor Kunkels Subs (BdM) begleitete mich durch den April, der mich von Ostrava über Sarajevo bis nach Bergen führte. Dennoch war das Städtebattle München-Innsbruck am 6.4. in der Bäckerei ein Jahreshighlight ohne gleichen.
Mit Jörg Fauser Goethe, Trotzky und das Glück (BdM) wandelte ich durch den Mai, Maribor, Zagreb, Zadar, Rijeka und Ljubljana und tourte mit den amtierenden Ö- und CH-Slam-Champs Klaus Lederwasch und Renato Kaiser durch Österreich - schön und ganz schön anstrengend.

Im Juni busbimste es mich nur so durch die Bezirke Wiens, passend dazu die Präsentation von Wien schön trinken (BdM hg. von Vanessa Wieser) am 13.6. im phil und passend dazu der neue Krügerlrekord im Schweizerhaus mit anschließender Saisonausklangs-DUM-Präsentation im Anno (hui!).
Der Juli hatte viele schöne Seiten in Buch- und anderer Form. Zum Beispiel den Schafsberg (1783m) am 9.7. oder aber Isabella Straubs Südbalkon (BdM) oder auch den Wauberg am Fakersee oder auch den Nachhauseweg vom poolbar-Slam am 21.7. und natürlich die Geburtstagsgrillfeiern in Nassereith.

Der August wurde - fast schon traditionell - auf Zakynthos verbracht mit vielen Workshops, Büchern und u.a. Sand (BdM) von Wolfgang Herrendorf kurz vor seinem Abgang.
Am 19. September erslammte ich das Faltrad Jango und erfreute mich auch über Frühling der Barbaren (BdM) von Jonas Lüscher. Der September hatte aber auch z. B. Sprachsalz in Hall und Meat-Pepo-Slam mit Viech live und Spanferkel in Aich zu bieten.

Im Oktober, am Nationalfeiertag las ich das Buch des Jahres: Die Abenteuer meines ehemaligen Bankberaters von Tilman Rammstedt, kaufte mir eine neue Brille und trank Vodka in Warschau.

Whisky war's dann im November in Bielefeld - aber nicht nur! Ich verlor auch meine Stimme auf der Buch Wien und fand sie in Salzburg beim Dead or Alive Poetry Slam in der ARGE wieder, um gegen Ingeborg Bachmann zu bestehen. Bestechend war Der weiße Hai von Peter Benchley (BdM).

Kaktusstillleben mit Beistand in Venedig (Italien)
Die Dezember-Tour mit Wolf Hogekamp (Langenlois-Wien-Graz) Anekdoten, bulgarischem Schnaps und Poetry Clips im 40er-Hof-Kino war nur noch durch das 70er-Salon-Fest in der Villa im Saggen zu toppen (eine eingene Geschichte - kommt noch, irgendwann im nächsten Jahr). 
Huch!
Jetzt hab ich noch gar keinen Film erwähnt.
Hm.
Das wird wohl Only lovers left alive von Jim Jarmusch werden, den schau ich mir heut noch an.

Danke 2013 - ich freu mich auf 2014!

Donnerstag, 19. Dezember 2013

Hobbits, Orks und Langenlois

Wer nichts weiß...
Schön langsam habe ich eine Ahnung, wie das Land der Hobbits, Orks, Elfen etc. ausschaut und schön langsam kenne ich mich auch im Kamptal aus.
Das heißt, ich weiß, wann ich aus- und umsteigen muss (Hadersdorf am Kamp) und finde auf Anhieb ins Zentrum von Langenlois, wenn ich am Bahnhof, der zwar wirklich ein Hof ist, also ein mehrstöckiges Haus mit allem drum und dran, in dem aber nichts mehr drin und drum ist. Nicht einmal einen Fahrkartenautomaten gibt es dort, nur nichts und das schaurig. Eine ideale Kulisse für Westernfilme. Für Hobbit-Filme eher nicht, da muss es noch dunkler sein und die Pfade verworrener, steiniger. Steinige Kellergassen und Hohlwege gibt es zwar auch in der Weinmetropole, aber das reicht nicht um als Filmort für den dritten Teil herzuhalten.
Auch nicht für den zweiten Teil von:
Die Pute von Panem. Die Hunger-Games. Diesmal geht es um die Brust und wie immer ans Herz. Schmackhaft (ein Wort, das ich nur erwähne, weil alle Deutsch-Studierenden in Usbekistan es verwendeten, was der Konsumation ihrer antiquierten Literatur geschuldet war).
Und noch ein paar Film Verballhornungen nachgeschossen, Feiertagshomekinotipps mit eingeschlossen:
The Kings Bitch
The Kings Kondom
Kongs Kingdom und - wer eher auf Dokus steht:
Die Viagra-Fälle.
Das sollte reichen - so lange ist das Jahr ja nicht mehr und - wie schon unser gemütlicher Finanzminister Hobbit Spindelegger trefflich zu formulieren wusste, um sich endlich mal wieder ausschlafen und nicht an diesem langweiligen Finanzministertreffen in Brüssel teilnehmen zu müssen - "eines nach dem anderen".
In diesem Sinne: Tu felix Austria - Gute Nacht!

Freitag, 6. Dezember 2013

Bedienung statt Bedrohnung

Als ich heute morgen mein Frühstück von einer Drohne im Nikolokostüm serviert bekam, dachte ich mir – hoppala – da stimmt etwas nicht. Das Frühstück an sich war tadellos. Kaffe: heiß/stark. Brot: frisch/kross. Honig: süß/pickig. Aber ich halt auch müd, matt, morgenmuffelig – ja gar verkatert, verärgert, vergrämt, weil ich verschlafen hatte. Und obwohl ich dank des prompten Drohnen-Frühstück-Services wertvolle Minuten gewann, kam mir denn doch was komisch vor. Bloß was?
Komisch jedenfalls ist ein komisches Wort. Komisch ist eine Mischung aus seltsam und unterhaltsam. Man muss gleichzeitig schmunzeln und sich wundern. Nicht grad erstaunt Kopfschütteln aber schon die Augenbrauen hochziehen und etwas die Augen verdrehen und eben schmunzeln. Schmunzeln ist auch ein komisches Wort: einerseits ein verhaltenes Lächeln, andererseits... – aber das führte jetzt zu weit. Zurück zur Drohne.
Die Drohne war höflich, keine Frage. Sie machte keinen Pieps, surrte nur ein wenig und fuchtelte mit dem Bischofstab. Das schätze ich, vor allem am Morgen. Vielleicht war sie sogar zu höflich?

Überhöfliches Verhalten ist mir ja sofort suspekt. Trällert mir jemand am frühen Morgen so ein überdreht gut gelauntes „Hallllooo“ ins restfett-zerknitterte Gesicht, fahr ich automatisch die Verteidigungswälle hoch. So viel Freundlichkeit in fünf Buchstaben gepresst, da muss Kalkül dahinter stecken. Man kennt das ja, erst ein „Hallllooo!“, und dann ein: „Was darf's sein?“
Jaja, ich kenne das, ich hasse das. Erst Hallo-Terror, dann gleich noch eine Entscheidungsfrage nachgelegt. Aber ich bin resistent dagegen: Wenn mir mein Frühstückswunsch nicht von den Augen ablesbar ist, hat die jeweilige Fachkraft ihren Beruf verfehlt. Kaffee und keine Fragen! Danach bin ich verhandlungsbereit. Aber die Hallllooo-Pest ist allgegenwärtig. Auch in meinem Stammcafé – leider. Aber die Drohne heut morgen – auf Anhieb anstandslos und dann auch noch dieser Bart. Hut ab!

Vielleicht ist die klassische Kellnerei ja das wahre und ideale Einsatzgebiet für Drohnen? Nicht Paketzustellung, nicht gezielter Menschenmord sondern Bedienung.
Auf Wunsch ließe sich sicher ein Grummeln einprogrammieren, um die WienerInnen und TouristInnen nicht zu sehr zu schrecken. Die servierende Grummel-Drohne wäre sicher ein Verkaufsschlager und Publikumsmagnet. Aber warum sucht mich so ein Prototyp heim?, fragte ich mich.
Warum wissen die – ja die, NSA, hat drei Buchstaben, deshalb Plural – warum wissen die, was ich frühstücken will? Warum bin ich unfreiwilliger Proband? Warum macht man mich zum Drohnen-Test-Dummie? Bin ich denen dumm genug?
Wer führt mir da eine Nikolo-Frühstücksdrohne vor der Nase herum und versucht meine Kritikfähigkeit mit Kaffeeduft niederzubügeln?
Wer – verdammt – und warum ausgerechnet mir? Schickt mir lieber einen Staubsaugerroboter – wobei, die sind laut Presse neuerdings suizidal veranlagt, schließen sich mit Induktionsherden kurz und verschmelzen in romantisch-letal-heißer Weise. Schickt mir lieber eine Putzfrau, einen Putzmann, nein, wohl lieber überhaupt eine Frau, einen Mann oder so.

Bin ich womöglich einsam?, schoss es mir nun durch das leicht koffeinerregte Hirn.
Bin ich winterdepressiv? Bin ich mir nicht genug?
Hab ich an sich nicht genug zu tun, um mit mir klar zu kommen?
Brauch ich jetzt etwa noch jemanden dazu? Kann ich mir vielleicht mit einer Frau besser Herr werden? Brauch ich gar einen Mann, um mich endlich wieder mal herrlich zu fühlen?
Oder brauch ich einfach nur Winterschlaf? Will ich ein Bär sein oder bloß ein dickes Fell haben? Eine dicke Haut und eine gute Haut an meiner Seite? Oder genügt ein Flanellpyjama und eine Wärmflasche?

Schickt mir eine Heizdeckendrohne mit Schnapsfässchen!, schrie ich in den Lampenschirm. Man meint ja immer, die Überwachung käme von oben.
Nein, schickt mir einen Menschen, einen Kuschelmenschen, legte ich nach. Schickt mir Liebe, Wärme und einen Kuschelmenschen mit Frühstücksbox.
Das wäre doch ein Job für die kalte Jahreszeit: Frühstücksbox-Transporteur mit inkludiertem Kuschelservice. Füllige Damen und bärtige Herren bevorzugt. Und wenn der Bart schön kultiviert wird, lässt sich der Frühstücksbox-Transporteur mit inkludiertem Kuschelservice sogar zum bummeligen Weihnachtsmann bzw. die Damen zum Christkindl umrüsten.

Ui! Umrüsten – da wären wir wieder beim Drohnenthema. Bei der Bedrohnung, die mich heute am Frühstückstisch in tückischem Tarngewand heimsuchte, die mich aber nicht überzeugen und für sich gewinnen kann. Ich steh auf Menschen und seien sie auch noch so grantig. Und ich steh auch auf überraschende Enden. Oder um es etwas hiphoppiger zu sagen:
Ich verzichte auf eine Schluss-Punchline – ich zieh mir lieber noch einen Schuss Punsch rein!

Dienstag, 3. Dezember 2013

Adventkalenderersatz

Nein, nicht täglich was Süßes. Täglich ein Schimpfwort - ab sofort:

Schimpfwort-ABC

Du altersschwacher Abwaschschwamm
Du bröseliger Butterknödel
Du Chlor-Chemie-Tamtam

Du dreister Dünndarmdübel
Du ellenlanger Eumelerpel
Du falsches Flaschenübel

Du grausiger Grindgrammel
Du habertatschiger Hallodri
Du ignoranter Irrsinnsbammel

Du jammernder Jähzornschädel
Du Kotzkotwurst
Du leidiglausiger Lindwurmtödl

Du matschiges Muttersöhnchen
Du neidisches Nesthäckchen
Du ooops Tönchen

Du prallvollblöder Prolet
Du qualvoll Quatschkopf
Du rücklings Restlexeget

Du schrumpeliger Schnapsschnösel
Du totaler Turbotrottl
Du unkrautiges Uselösel

Du vollversaut Verhau
Du weinerliches Weh
Du XYZ Au!