Montag, 14. September 2015

Der Gladiolenflüsterer

Bin in Rom und schreib an einem Roman. Wenn's nicht stimmte, wär's mir zu kalauernd. Aber hinter jedem Kalauer lauert natürlich eine tiefere Wahrheit. Die Wahrheit augenblicklich ist, dass ich zwar in Rom bin und an einem Roman schreiben sollte, mir aber jede Gelegenheit reicht ist, abgelenkt zu werden. Und in Ablenkung ist Rom schon ganz gut. Möchte übrigens in meinem Roman nicht über Rom schreiben. Bin mir auch noch nicht sicher, ob es ein Roman im klassischen Sinn wird. Wobei da die Grenzen ja erfreulicherweise nicht so streng gezogen sind. Kommerziell erfolglose Romane können schon auch genreexperimentierfreudig sein. Und das alles in der Tradition von Arno Schmidt und Frank Schulz nur mit weniger Lesen, dafür mit Bildern. Nette Bilder, weniger Seiten, mehr Pointen. Ein Buchstabengebirge, das nicht bestiegen werden muss. Eines zum Rauffahren mit der geheizten Gondel. Leseabenteuer leicht gemacht und viel dabei gelacht, hätt ich mir gedacht. Und peinlich gereimt ist stets gut gemeint und das eigentlich das Gegenteil von gut, aber egal. Alles mit Garten, Küche und Krimi geht, sagt der Buchmarkt. Okay, ich mach was mit toten Blumen und Essen. Nicht alle Blumen müssen sterben, aber genug. Nicht alles Essen kann man lesen, aber genug. Ja, was ungemein Ungereimtes. Was schwer Verdauliches, trotzdem Blumiges, leidlich Spannendes mit Lokalkolorit und einer Identifikationsfigur. Arbeitstitel: Der Gladiolenflüsterer!