Montag, 20. November 2017

Wels dackelt

Der November macht es einem vorübergehenden Teilzeitflaneur ja schwer. Nebel. Niesel. Nass. Dabei bewegte ich mich doch so gerne durch die Gassen und Plätze und schaute der Erbauung von Weihnachtswunderwelten zu. Am Stadtplatz beispielsweise ist grad der größte Dackel Europas aufgestellt worden. Alles scheint im Zeichen des Dackels zu stehen. Selbst in den Auslagen wird gedackelt auf Teufel komm raus. In der Landesregierung wird gedeckelt, in Wels wird gedackelt.
Dass dem Dackel in Wels gehuldigt wird, finde ich sehr löblich. Der Dackel ist ein gemächliches, sehr österreichisches Tier. Dackel gibt's von schwarz über schokoladenbraun, creme, loh, blau bis zu rot. Dackel sind stur, verspielt, hingebungsvoll, tapfer und klug. Dackel sind keine Sauhunde. Dackel sind Dachshunde und beliebte Familienbegleithunde. Dackel haben, wie Lügen, kurze Beine aber große Ohren. Der Dackel ist der Afrikanische Elefant unter den Hunden. Nicht wegen des Rüssels, nicht wegen der Statur, bloß wegen der Ohren.
Des Pudels Kern der Dackelapotheose muss ein politischer sein. Es herrscht Sehnsucht nach einem Heilsbringer. Sein Kommen wird freudig erwartet. Es wird begleitet von Phrasen, die wie Glühweinschwaden das Land überziehen. Allein: er wird Kürzungen bringen und ein böses Erwachen.